Deutsche Türkei Zeitung

Ratgeber für Opfer der GTI-Travel-Pleite

Ratgeber für Opfer der GTI-Travel-Pleite

Türkei-Zeitung: GTI Travel Logo

Rund 75.000 Personen sind als Urlauber von der Pleite von GTI Travel, Buchmal-Reisen und Sky Airlines betroffen. 15.000 Urlauber waren zum Pleite-Zeitpunkt im Urlaubsland. 60.000 Kunden haben ihre Urlaubsreise bei GTI Travel gebucht und schon ganz bzw. teilweise bezahlt.

Was müssen Opfer der GTI-Travel-Insolvenz tun?

Türkei-Zeitung: Landgericht Frankfurt

Pauschalreisende sind durch den Reisepreis-Sicherungsschein abgesichert. Wer nur ein Hotel oder nur den reinen Flug gebucht hat, ist nicht abgesichert und geht leer aus. Auch Schadenersatzansprüche sind durch den Sicherungsschein nicht abgesichert.

GTI-Kunden, die bereits im Urlaubsland sind

GTI-Travel-Urlauber in der Türkei wurden bzw. werden durch Öger-Tours und die Incoming-Agentur MTS mit anderen Fluggesellschaften nach Deutschland zurückgebracht.

In Ägypten hat sich TUI um die gestrandeten GTI-Travel-Urlauber gekümmert und sie in TUI-Hotels untergebracht. TUI-Reiseleiter kümmern sich auch um die Buchung des Rückfluges.

Öger-Tours, MTS und TUI sind ohne rechtliche Verpflichtung in Vorleistung getreten und werden sich das Geld vom Insolvenzversicherer Hanse Merkur zurückholen.

GTI-Kunden, die noch in Deutschland sind

Türkei-Zeitung: Familie am Flughafen

GTI Travel hat zwar zunächst nur Reisen bis zum 18.06.2013 abgesagt. Sehr wahrscheinlich werden aber überhaupt keine GTI-Reisen mehr durchgeführt.

Anzahlungen und natürlich auch vollständige Zahlungen an GTI Travel sind durch den Reisepreis-Sicherungsschein abgesichert. GTI-Kunden bekommen durch die Hanse Merkur ihre Zahlung zurück.

Wahrscheinlich wird das Geld aber erst im Frühjahr 2014 an die Kunden zurückgezahlt. Grund ist eine spezielle Klausel im Gesetz: Der Insolvenzversicherer haftet für alle Schäden aller bei ihm versicherten Reiseveranstalter innerhalb eines Kalenderjahres nur bis zu einem Gesamtbetrag von 110 Mio. Euro. Bei einer grossen oder mehreren kleinen Pleiten gibt es dann nur anteilig Geld. Die Schadenssumme bei der GTI-Pleite dürfte bei 75.000 Betroffen etwa 20 - 25 Mio. Euro betragen.

Forderungen bei Hanse Merkur persönlich anmelden

Türkei-Zeitung: Reisepreis-Sicherungsschein

Jeder Kunde von GTI Travel muss seine Forderung bei der Versicherung selbst anmelden - sonst gibt es kein Geld. Hier ist die Adresse der Versicherung:

HanseMerkur Reiseversicherung AG
Abt. RLK - Insolvenz
Siegfried-Wedells-Platz 1
20354 Hamburg

Anderer Veranstalter, aber Flug mit Sky Airlines

Türkei-Zeitung: Alltours Logo

Mehrere andere Veranstalter (u.a. Alltours) haben viele Flüge bei Sky Airlines gebucht. Diese Veranstalter buchen ihre Kunden auf andere Fluggesellschaften um. Die Mehrkosten müssen die Reiseveranstalter selbst tragen.

Nur Flug bei Sky Airlines gebucht

Türkei-Zeitung: Flugzeug Sky Airlines

Wer nur einen Flug bei GTI Travel oder Sky Airlines gebucht und bezahlt hat, dürfte leer ausgehen. Für reine Nur-Flug-Buchungen oder Nur-Hotel-Buchungen gilt der Reisepreis-Sicherungsschein nicht.

Man kann diese Forderung zwar beim Konkursverwalter zur sogenannten "Insolvenztabelle" anmelden. Bei den Millionen-Schulden von GTI Travel wird nicht viel dabei herauskommen. Die von der Hanse Merkur Versicherung gezahlten 20 - 25 Mio. Euro Entschädigungen sind nämlich auch Insolvenzforderungen. Und vorrangig bekommt erstmal der Insolvenzverwalter sein Geld, was beim Umfang der GTI-Pleite leicht 1 Mio. Euro sein könnten.

Schadenersatz wegen Mängeln oder Ersatzhotel

Türkei-Zeitung: GTI-Travel Schlechtes Hotel

Schadenersatzforderungen wegen Reisemängeln oder wegen Unterbringung in einem anderen Hotel sind ebenfalls nicht durch die Versicherung abgedeckt. Auch hier gilt: Man kann die Forderung zwar beim Konkursverwalter anmelden, aber Geld wird es kaum geben.

Ebenso gibt es kein Ersatz für Mehrkosten, die bei der (teureren) Ersatzbuchung einer Reise entstehen.

Provisionsforderungen von Reisebüros

Türkei-Zeitung: Reisebüro

Auch Reisebüros können ihre Provisionsforderungen gegen GTI Travel in den Wind schreiben. Das gleiche gilt für andere Lieferanten.

Wie kam es zur Insolvenz von GTI Travel?

Türkei-Zeitung: GTI-Chef Görgülü

Die Pleite von GTI Travel war absehbar. Im Frühjahr 2013 hatten GTI und ihre türkische Schwestergesellschaft mit den Hotels einen Zahlungsaufschub in die Jahre 2014 und 2015 vereinbart.
Siehe Bericht der Deutschen Türkei Zeitung vom 22.04.2013 --->

Türkische Hotels haben Forderungen von rund 50 Mio. Euro gegen GTI Travel und GTI-Schwesterfirmen. Die Höchstbeträge liegen bei 400.000 Euro pro Hotel. Viele Hotels haben daraufhin keine GTI-Gäste mehr aufgenommen. GTI Travel hat diese Urlauber in Ersatzhotels umgebucht, was zu zahlreichen Reisestornierungen geführt hat.

Deutsche Reisebüros haben in den letzten Jahren teilweise sechs Monate auf die Provisionszahlungen von GTI Travel gewartet. Deshalb hat kaum ein Reisebüro noch GTI-Reisen verkauft. Zum Schluss kamen GTI-Buchungen fast nur noch über Internet-Portale, insbesondere von "Ab in den Urlaub".

Bei ihren türkischen Mitarbeitern hat GTI Travel Gehaltsrückstände von sechs Monatsgehältern.

GTI-Travel war "Billig-Reiseveranstalter"

GTI Travel war ein "Reiseveranstalter für Billigtouristen". Der Durchschnittspreis einer GTI-Reise lag unter 500 Euro pro Person. Andere Veranstalter erzielen bei Türkei-Reisen Durchschnittspreise von ca. 800 Euro pro Urlauber.

Wenn GTI Travel die Schuld für die Pleite auf ihre türkische Schwesterfirma Kayi Tours schiebt, dann ist das "Verarsche pur"! GTI Travel, Kayi Tours und auch Sky Airlines gehören alle der Familie Görgülü. Und der Görgülü-Familienclan stellt in allen Firmen auch die Geschäftsführer. (09.06.2013)