Deutsche Türkei Zeitung

1 EURO für den Tierschutz in der Türkei (1)

1 Euro für den Tierschutz in der Türkei

Türkei-Zeitung: Strassenhunde Türkei

Ja, vielleicht ist es ein Fass ohne Boden. Weiss der Herrgott, warum diese Tiere zum Leiden verdammt sind! Aber sollen wir sie deswegen leiden lassen? Schaffen es tierliebe Menschen wegzuschauen? Sollen wir deswegen gar keine Unterstützung geben und sie hungernd und verletzt liegen lassen? Oder leisten möglichst viele Menschen einen kleinen Beitrag, um so vielen Tieren wie eben möglich zu helfen?

Sie haben kein Herz aus Stein, sonst würden wir sie nicht hier auf den Tierseiten der PRIMA TÜRKEI antreffen. Sie haben ein Herz für Tiere. Oft weiß man gar nicht, wie und wo man helfen soll. Was man tun kann um einen effektiven Beitrag zu leisten, ab wann ist es überhaupt eine Hilfe?

Auch mit 1 EURO helfen Sie, weil es die Masse macht. Wenn viele Menschen 1 EURO geben, kann vielen Tieren in der Türkei geholfen werden. Um Ihren EURO zu bekommen, möchten wir für die Tiere werben, möchten Ihr Vertrauen gewinnen für den neuen, zu diesem Zweck gegründeten, neuen Tierschutzverein.

Prima Türkei setzt sich für Tierschutz ein

Türkei-Zeitung: Angelika Kammer

Wir von der PRIMA TÜRKEI setzen uns seit dem 1. Erscheinen unserer Printausgabe im Jahr 2005 für die Tiere an der türkischen Riviera ein. Wir füttern, lassen kastrieren, stehen als Flugpaten zur Verfügung und weisen unermüdlich auf Missstände hin, die in keinem Vergleich zu den Tieren in Deutschland stehen.

Die ersten Berichte über und für Tiere in der PRIMA TÜRKEI nahmen eine 1/8 Seite in Anspruch. Es war eine recht sachliche Art der Vermittlung, in Form eines ziemlich sachlichen Steckbriefes.

Mein Name ist Angelika Kammer, ich unterstützte den Tierschutz sporadisch schon in Deutschland, aber was mich in der Türkei erwartete, übertraf meine schlimmsten Befürchtungen.

So blieb es nicht bei der 1/8 Seite für den Steckbrief eines einzelnen Tieres, sondern daraus wurde schnell ein halbe Seite, kurze Zeit später eine komplette Seite und bald zählten die Tierseiten, mit Vermittlung und Berichten, vier Seiten.

Das Interesse unserer Leser an der Not der Tiere war enorm. Sie unterstützen uns bei größeren Aktionen, wie bei unseren legendären Flohmärkten und Festen. Sie schenkten uns Ihr Vertrauen und genau darauf möchte in auch jetzt wieder aufbauen. Mit Transparenz, denn Ehrlichkeit und absolute Offenheit sind der Schlüssel zu Ihrem Vertrauen, liebe Leser.

Tierheim Alanya in Demirtas

Türkei-Zeitung: Tierheim Demirtas

Als ich im Sommer 2004 mit einer Bekannten vor den verschlossenen Toren des Tierheims Alanya in Demirtas stand, war mir das alles mehr als suspekt. Ich war noch nie in einem Tierheim im Süden, nun standen wir mit einem Jeep voller Spenden vor Hunderten von bellenden Hunden. Ein großer Teil der Spenden bestand aus Frischfleisch. Es war heiß, das Fleisch fing an zu riechen, es wurde viel telefoniert, die Tore blieben verschlossen.

Nach viel zu langer Wartezeit erschien irgendjemand und wies uns an, die Spenden vor den verschlossenen Toren des Tierheims auszuladen. Keine Chance, das Tierheim von innen zu sehen oder Kontakt zu den Tieren aufzunehmen. Einfach mal ein Pfötchen halten, etwas Aufmerksamkeit zu schenken oder mal zu kraulen, das gab es nicht.

Für meine Berichterstattung bekam ich sachliche, spärliche Auskünfte vom damaligen Tierheimleiter. Das alles im Eingangbereich, schnell und wenig emotional. Umsehen oder Kontakt zu den Tieren war so gut wie ausgeschlossen.

Bei einem der nächsten Besuche lernte ich eine Pflegerin kennen, Anja Günther. Damals ahnte ich noch nicht, dass dies bald die neue Tierheimleiterin sein würde, und somit der Beginn einer langen und guten Zusammenarbeit.

Eine erste Neureglung von Anja Günther war, dass die Tore des Tierheims für alle geöffnet wurden. Man konnte die Tiere besuchen, sah Nöte und konnte helfen. Es war einfach eine Transparenz da, die einem die Möglichkeit gab, sich selbst ein Bild von der Lage der Tiere und auch vom Pflegepersonal zu machen.

Anja Günther ging auch an die Öffentlichkeit, war immer für die Tiere da und wurde immer bekannter. Von 2005 2010 war sie Tierheimleiterin des Tierheims Alanya in Demirtas.

Wer ist diese Anja Günther?

Türkei-Zeitung: Anja Günther

Im Februar 2007 zeichnete ich ihren spektakulären Weg nach Alanya auf. Wie aus der Erholung suchenden Pauschaltouristin Anja Günther die Tierheimleiterin und Freundin der türkischen Tiere wurde.

Hier noch einmal der Bericht aus dem Jahre 2007. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich Anja 3 Jahre.

Welcher Weg führte Dich nach Alanya?

Wir kennen uns nun schon über drei Jahre. Sehen uns fast wöchentlich und nie haben wir mal Zeit, über uns zu sprechen. Aber wenn ein Mensch diese Arbeit leistet, soviel für andere Geschöpfe tut, kommen irgendwann Fragen auf. Warum tut sie das? Wollte sie das so? Welcher Weg in ihrem Leben hat sie hier her, nach Alanya geführt? War es die Liebe? War es eine Flucht? Oder einfach nur Schicksal?

Sie ist regelrecht im Dauerstress. Das ist eben so, wenn man mit Lebewesen zu tun hat. Immer wieder passiert Unvorhergesehenes. Die Arbeitszeit wie Bürozeiten einrichten, unmöglich! Deswegen haben wir uns entschlossen, die Arbeit für die Berichterstattung in der "Prima Türkei", nachdem ich Fotos gemacht hatte, in ein türkisches Restaurant zu verlegen. Trotzdem werden wir immer wieder durch Anrufe gestört. Die meisten Anrufe sind Hilferufe, immer ist irgendetwas passiert. Manchmal bin ich genervt und frage sie: "Wie hältst Du das bloß durch?" "Ich weiß es auch nicht, aber es geht schon, wer soll es auch sonst machen?", antwortet sie dann. Dann kommt in mir die Frage auf, wie ist sie eigentlich in diese Position gekommen? Das macht doch kein Mensch freiwillig! Wir verlängern unsere Besprechung, bestellen uns noch einen türkischen Cay und ich sage: "Anja, erzähl doch mal."

Urlaub war angesagt. Ich war selbständig und konnte mein Geschäft nicht lange alleine lassen. Deswegen hatten wir uns für nur eine Woche Urlaub entschieden. Wir, das war ich mit meinem damaligen Lebensgefährten und meinem Sohn Andre, der damals 14 oder 15 Jahre alt war. Ich weiß gar nicht mehr, ob wir 1998 oder 1999 in die Türkei geflogen sind. Wir hatten ein Schnäppchen gemacht 1 Woche Türkei in Titreyngöl im Club Golf für 199,00 DM. Ich hatte keine Ahnung von der Türkei, überhaupt war es mein erster Urlaub im Süden. Ich wollte einfach nur mit meiner Familie ausspannen und faul in der Sonne liegen. Da kam uns das gute Angebot gerade recht, also ging es ab in die Türkei. Es war auch ein Urlaub, der die schon angeschlagene Beziehung zu meinem Lebensgefährten kitten sollte.

Am ersten Tag frühstückten wir früh, um schnellstens ans Meer zu kommen. Wir gehörten zu den ersten Leuten, die am Strand auftauchten und hatten noch die freie Auswahl an Sonnenliegen. Wir waren überwältigt von dem schönen Anblick des Meeres und schauten uns nach den besten Liegen um. Unser Urlaub konnte beginnen. Bis jetzt hat alles gut geklappt. Ein gutes Hotel, tolles Wetter. Sonne, Strand und Meer. Das, was jeder Urlauber sich wünscht. Noch hielten wir Ausschau nach den besten Liegen, da fiel mein Blick auf einen Hund. Der lag ganz alleine am Strand. Zusammengerollt unter einer Liege und wartete wohl auf seine Besitzer. Ich hatte immer schon mit Tieren zu tun. Durch meine ehrenamtliche Tätigkeit, als Tierkontrolleurin für Tierheime und beruflich durch mein Tierbedarf-Geschäft.

Jedenfalls war ich erfreut, hier einen Hund anzutreffen und war gespannt auf seine Besitzer. Wir machten es uns auf unseren Liegen bequem, und hin und wieder schaute ich zu dem Hund und fing an mich wundern. Irgendwie konnte ich mich gar nicht richtig entspannen. Immer öfter schaute ich zu dem einsamen Hund und fing an, die Besitzer zu suchen. Dass ein Hund alleine irgendwo liegt, das kannte ich von Deutschland aus nicht. Heute weiß ich, dass genau dieser einsame Hund, mein sogenanntes Schlüsselerlebnis war. Durch ihn wurden die Weichen in ein neues Leben gestellt. Aber das wusste ich damals noch nicht.

Ich gab dem Hund erst einmal Wasser und suchte seine Besitzer. Eine Frau sagte mir: "Der hat doch keinen Besitzer, das ist ein Straßenhund, und da hinten an der Strandbude sind noch 8 Welpen. Eine andere Frau hat fünf Welpen gefunden!" Straßenhunde, was ist das denn? Noch nie hatte ich diesen Ausdruck gehört oder von deren Existenz gewusst. Ich war entsetzt! Wer kümmert sich um sie? Wo schlafen sie? Wo bekommen sie ihre Mahlzeiten her und was ist, wenn die Hunde verletzt oder krank sind?

Diese Fragen und der Anblick des Hundes unter der Liege ließen mich nicht mehr los. Meinen Urlaub konnte ich vergessen. Ich ging zu der Reiseleitung und teilte mit, dass ich diesen Hund vom Strand mitnehmen möchte. "Das geht auf gar keinen Fall", war die Antwort der Reiseleitung. Ich wollte umbuchen, aber auch das wurde abgelehnt. Inzwischen hatte ich einen Mann kennengelernt, der am Strand so eine kleine Getränkebude, Duschen und Toiletten betrieb. Er war einer der wenigen Menschen, der sich um die Tiere gekümmert hat. Ihm gab ich auch etwas Geld für Futter und bat ihn, auf den Hund aufzupassen, ihm Futter, Brot und Wasser zu geben. Ich würde so schnell es eben geht, wiederkommen. Er versprach es und glaubte ihm. Ich hatte ich mich in den Hund verliebt und nannte ihn Gipsy. Inzwischen kümmerte ich mich, mit meinem Sohn, auch noch um ausgesetzte Welpen, versorgte sie und befreite sie von unzähligen Zecken. Ein kleiner Babyhund war durch Parasitenbefall sehr geschwächt. Ich steckte ihn einfach in eine Tasche und nahm ihn mit ins Flugzeug, so unbedarft war ich damals noch. Als das Flugzeug in der Luft war, öffnete ich ganz stolz die Tasche. In der Gewissheit, dass man mich ja nun nicht mehr rausschmeißen konnte. So sagte ich es auch dem Kapitän, als er mich sehr böse darauf ansprach. Er sagte, dass sie eine Zwischenlandung haben und er ich dann rausschmeißen kann, er tat es aber dann doch nicht. In Hamburg gelandet, ging ich sofort zum Office des Reisebüros und erzählte mein Problem mit dem Hund in der Türkei. Den hätte ich ruhig mitnehmen könne, sagte man mir dort.

Ich kam also nach einer Woche "Urlaub" aus der Türkei zurück, hatte eine Welpe bei mir und wollte so schnell wie eben möglich wieder in die Türkei um den anderen Hund zu holen. Es war Sonntag und ich buchte sofort für den Sonntag drauf einen Flug.

Nun brauchte ich eine Flugbox! Ich hatte die Möglichkeit, einen Aufruf im Rundfunk zu starten. Ein Tierarzt aus Hamburg lieh mir dann eine.

Um 5.30 Uhr kam ich in der Türkei an. Mit Futter in der Hand ging ich zum Strand und wollte meinen Hund besuchen. Er war nicht da. Ich suchte ihn überall, rief ihn und befragte alle Leute, die mir entgegenkamen. Ich hatte mich so auf ihn gefreut, bin extra wiedergekommen und nun war er nicht, wie immer, am Strand. Stundenlang suchte ich weiter und war enttäuscht und verzweifelt.

Es war so gegen 10.30 Uhr, da sah ich Harley zu seiner Strandbude gehen, der Mann, dem ich vertraut habe, dass er sich um meinen Hund kümmert. Als er mich sah, schien er seinen Augen nicht zu trauen. Er sagte, dass er niemals geglaubt hat, dass ich wirklich zurückkomme und das schon nach einer Woche. Nach der Verwunderung und herzlicher Begrüßung, sah er meine Verzweiflung und es geschah etwas Wunderbares. Harley pfiff und Gipsy kam mit einem großen weißen Hund zusammen hinter der Bude hervor. Als er mich sah, stürmte auf mich zu und ich gab ihn nie wieder ab. Harley hat sich sehr gut um die Tiere gekümmert und ihnen einen Schlafplatz eingerichtet, obwohl er keinen Moment an meine Rückkehr geglaubt hatte. Viele Touristen jammern und zetern, aber wieder in der Heimat sind die Straßenhunde nur noch ein Urlaubserlebnis. Mein Hund und der große weiße Hund waren ein schönes Pärchen. Sie teilten sich alles. Wenn ich meinen Hund fütterte, fraß er die Hälfte, ging dann zur Seite und ließ den weißen Hund weiter fressen. Den Freund meines Hundes konnte ich natürlich nicht alleine zurücklassen. Ich musste also noch eine Box besorgen. Der große weiße Hund wurde später von der Putzfrau meines Tierarztes adoptiert, die kurz zuvor ihren Hund verloren hatte. Aber das war viel später.

Ich hörte von einer deutschen Tierschützerin, die in Alanya wohnt. Die Frau muss ich kennenlernen, dachte ich. Alanya kannte ich gar nicht, ich wusste nicht, wo es lag und wie weit es weg war. Wie auch, ich war ja nur wenige Tage in der Türkei und dann nur wegen der Hunde unterwegs. Ich sah nur eine Möglichkeit nach Alanya zu kommen, indem ich eine Bootstour dahin mache. Wenn ich da bin, dann werde ich mich schon durchfragen. Ich buchte die Bootstour, obwohl ich Boot fahren gar nicht vertrage. Mir ist nur übel, wenn ich auf dem Wasser bin. Egal, ich musste die Frau finden. Es ging also los, aber das Boot bekam auf offener See einen Motorschaden. Alle Reparaturversuche schlugen fehl und meine Zeit rannte davon. Es wurde versucht abzuschleppen, der Versuch schlug total fehl, wir wären fast gekentert. Die Boote schlugen mit der Längsseite aneinander, man gab auf. Langsam wurde es dunkel, und ich war immer noch auf hoher See, anstatt wie erhofft bei der deutschen Tierschützerin in Alanya. Dann bekamen wir Reisenden die Mitteilung, dass ein richtiges Abschleppboot käme. Das kam auch, die Abschleppaktion erfolgte reibungslos, aber der Landgang war gestrichen. Mir war nur noch übel, dazu kam die Enttäuschung und ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Ein älterer türkischer Herr hatte Mitleid, er sprach Deutsch und wollte mich trösten. Er glaubte, dass ich vor Angst weinte. Aber als ich ihm den Grund meiner Bootstour erzählte, zog er eine Visitenkarte aus der Tasche. Stell Dir vor, darauf standen der Name und die Telefonnummer der deutschen Tierschützerin, die ich suchen wollte. Die Karte gab er mir nicht, ich schrieb die Nummer ab.
Vom Hotel aus habe ich die Frau angerufen. Sie hat mit erst einmal erklärt, dass Alanya gar nicht so weit weg ist von Manavgat. Wir haben uns sofort gut verstanden. Als ich ihr dann meine Geschichte erzählte und mein Leid klagte, dass ich nun zwei Hunde, aber nur eine Box habe, lud sie mich nach Alanya ein. Sie und eine Handvoll Tierschützer veranstaltete in Hotels kleine Bazare um ein Tierheim in Demirtas aufzubauen. Ich sollte zum Hotel kommen, sie kennenlernen und eine Box geliehen bekommen. So geschah es dann auch. Sie lieh mir die Flugbox, ich versprach sie schnellstens zurück zu bringen, und dann ging es los Richtung Hamburg mit meinen beiden Hunden.

Was Anjas Leben dann für immer veränderte, und wie sie ihre große Liebe fand lesen Sie bitte in den nächsten Tagen, hier in Ihrer PRIMA TÜRKEI.

Angelika Kammer
angelika@tuerkei-zeitung.de